Mitgliederversammlung des SZSV in Bern
Wechsel an der Spitze des Schweizerischen Zivilschutzverbandes (SZSV): Maja Riniker hat ihr präsidiales Amt an Isabelle Chappuis übergeben, die an der Mitgliederversammlung des Verbandes am 28. März 2025 in Bern einstimmig zur SZSV-Präsidentin gewählt wurde. Mitte-Nationalrätin Chappuis ist wie ihre Vorgängerin Sicherheitspolitikerin. Sie versprach, die erfolgreiche Arbeit von Maja Riniker weiterzuführen und sich mit Entschlossenheit und Überzeugung für den Zivilschutz einzusetzen.
Die 54-jährige Waadtländerin Isabelle Chappuis ist die neue Präsidentin des Schweizerischen Zivilschutzverbandes. Sie wurde an der Mitgliederversammlung des SZSV am 28. März in Bern vor mehr als 170 Anwesenden einstimmig gewählt. Die Mitte-Politikerin weiss als Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats bestens um die Wichtigkeit des Zivilschutzes «in einer Zeit tiefer Instabilität», wie sie sagte. Selbst die Schweizer Armee identifiziere in ihren Zukunftsszenarien die hybride Kriegsführung als das wahrscheinlichste Risiko, mit Terrorakten und lokalen Schlägen. «In einem solchen Fall würde die Armee nur subsidiär eingreifen. Die Hauptverantwortung läge bei den Kantonen. Und damit auch beim Zivilschutz», erklärte Chappuis. Der Zivilschutz als das wesentliche Glied beim Schutz der Schweizer Bevölkerung sei schon immer wichtig gewesen, betonte sie. Heute sei er noch wichtiger. «Ich bin stolz, als ihre neue Präsidentin an dieser Mission teilzunehmen.»
Sie unterstrich auch, dass der Zivilschutz, analog der Schweizer Armee, ausreichend alimentiert, voll ausgerüstet und gut ausgebildet sein müsse. «Dafür werde ich mich als Ihre Präsidentin und Mitglied der SIK-N mit Entschlossenheit und Überzeugung einsetzen.»

Isabelle Chappuis (links) übernimmt das SZSV-Präsidium von Maja Riniker.
Grosse Verdienste von Maja Riniker gewürdigt
Maja Riniker übergibt ihrer Nachfolgerin einen Verband mit modernen Strukturen, der sowohl personell als auch finanziell gut aufgestellt ist. Sie darf auf eine ebenso intensive wie erfolgreiche Amtszeit zurückblicken, sie führte den SZSV seit Herbst 2020. «Der Zivilschutz leistet Tag für Tag zuverlässig seinen Beitrag für die Schweiz», sagte sie in ihrer Abschiedsrede in Bern. Die letzten Jahre, als die Zivilschützerinnen und Zivilschützer sowohl während der Coronapandemie – mit 41'000 Dienstpflichtigen mit rund 560'000 Diensttagen – als auch bei Kriegsausbruch in Europa schnell verfügbar gewesen seien und engagierte Arbeit leisteten, hätten dies eindrücklich gezeigt. Riniker, deren grosses Schaffen vom SZSV-Vorstand entsprechend gewürdigt und mit einer Standing Ovation verdankt wurde, hat in ihrer Amtszeit erfolgreich die Reorganisation des Verbandes durchgeführt und diesen fit gemacht für die Zukunft. Auch auf politischer Ebene bewegte die Aargauer Nationalrätin einiges. So hat das Parlament erst gerade weitere Änderungen im Bundesgesetz über den Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz (BZG) gutgeheissen, mit denen insbesondere die personellen Ressourcen des Zivilschutzes gestärkt werden sollen. Künftig können auch zivildienstpflichtige Personen unter bestimmten Bedingungen im Zivilschutz eingesetzt werden. Dies soll dessen Einsatzfähigkeit langfristig sichern.
Sein Tool ist aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken
Er hat in seiner Freizeit das Tool SITREP entwickelt, welches zur einfachen und verständlichen Lagedarstellung und zur Journalführung eingesetzt werden kann: Daniel Aschwanden, Chef Telematik der ZSO Uri. Für diese Innovation und deren stetige Weiterentwicklung wurde der 34-jährige studierte Elektroingenieur am 7. Mai 2024 an der Fachtagung des Schweizerischen Zivilschutzverbandes (SZSV) in Olten als «Zivilschützer des Jahres 2024» ausgezeichnet.

Daniel Aschwanden, Chef Telematik der ZSO Uri, wurde am 7. Mai in Olten zum «Zivilschützer des Jahres 2024» gekürt.
Auslöser für die Entwicklungsarbeit von Daniel Aschwanden war ein frustrierendes Erlebnis in einem seiner ersten WKs, mit unzähligen Excel-Tabellen anderer Stabsassistenten, die er irgendwie zu einem logischen Ganzen zusammenführen musste. Am Ende des Tages gab er seinem Kommandenten das Feedback, dass das so im Krisenfall nicht gut funktionieren würde. Schon beim nächsten WK stellte der frischgebackene Zivilschützer des Jahres die allererste Version des Tools SITREP (Situation Report) vor. Eine Web-Applikation, die der studierte Elektroingenieur, der beruflich als Informatiker tätig ist, in seiner Freizeit selbst entwickelt hatte. Darin werden Journalmeldungen erfasst, triagiert, Fachbereichen zugewiesen und diesen die Meldungen weitergeleitet. Auch die elektronische Lagedarstellung auf einer Karte ist möglich. Aschwanden hat das Tool Open Source entwickelt, sprich: Programm und Quellcode sind öffentlich und dürfen von jedermann genutzt werden.

Gruppenbild (von links): Lukas Tresch (ZSO Uri), Walter Imholz (Kommandant ZSO Uri), der Zivilschützer des Jahres Daniel Aschwanden sowie Josef Kägi (Instruktor ZSO Uri).
Somit ist SITREP heute aus dem Arbeitsalltag der Führungsunterstützung der ZSO Uri nicht mehr wegzudenken und wird vom gesamten Kader, der Mannschaft und den weiteren Amtsstellen des Zivilschutzes sehr geschätzt. Daniel Aschwanden hat über all die Jahre mit einem enormen Leistungswillen viele freie Minuten investiert, um das Tool, das er stetig mit neuen Features ergänzt, zu Gunsten seiner Organisation und letztlich des ganzen Zivilschutzes umzusetzen. Weil möglichst viele Zivilschutzorganisationen im Lande davon profitieren sollen, hat die ZSO Uri rund um Daniel Aschwanden den Verein F-ELD (Förderung der elektronischen Lagedarstellung) gegründet, um das Tool SITREP in der ganzen Schweiz bekanntzumachen und dieses weiterzuvermitteln. Bei Interesse reicht eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Daniel Aschwanden zeigte sich an der Fachtagung des SZSV am 7. Mai in Olten «überrascht – und natürlich auch sehr erfreut über diese Auszeichnung». Eine Auszeichnung, die er auch im Namen der ZSO Uri entgegennehme. Der Zivilschützer des Jahres 2024 betonte, dass er aus den Reihen des gemeinnützigen Vereins mittlerweile auch reichlich Unterstützung erhalte bei der Weiterentwicklung des Tools, denn klar: «Softwareprojekte sind nie beendet.» Moderator Michel Elmer vom SZSV-Vorstand gratulierte Aschwanden und lobte ihn für den «enorm milizfreundlichen Ansatz» seines Tools.
Die Auszeichnung «Zivilschützer/ZSO des Jahres» wurde durch den SZSV nun bereits zum sechsten Mal vergeben. Der frisch gekürte Zivilschützer des Jahres 2024 erhält nebst Pokal und Urkunde auch ein Preisgeld von tausend Franken. Mit ihm im Final stand Raphael Branger von der ZSO Unteres Fricktal.
Die beiden Finalisten und ihre Leistungen im Porträt