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Fachtagung 2015 in Murten

Es gibt jeweils viele gute Gründe für den Besuch einer Fachtagung des SZSV. Auch am jüngsten Anlass vom 12. Mai in Murten, vor mehr als hundert Kaderleuten des Zivilschutzes, präsentierte die Technische Kommission unter der Leitung von Martin Erb den bewährten Mix aus Informationen aus erster Hand, interessanten Inputs der Referierenden und Workshops zu aktuellen Themen. Natürlich kam auch das Networking nicht zu kurz.

Die Fachtagung am 12. Mai in Murten stand im Zeichen einer Standortbestimmung von Benno Bühlmann, seit knapp einem Jahr Direktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS). In der Schweiz seien wir Spezialisten in der Bewältigung kleinerer und mittlerer Katastrophenereignisse, sagte Bühlmann, und betonte auch, dass man uns im Ausland um Infrastruktur und Technologie beneide. Aber bezüglich der Bewältigung nationaler Katastrophenereignisse sei man – auch mangels Übung – nicht gut vorbereitet. Er nannte Erdbeben mit mehreren tausend Toten und mehreren hunderttausend Obdachlosen als Beispiel und folgerte: «Natürlich können wir uns nur bedingt vorbereiten. Doch genau das müssen wir tun!» Die Zusammenarbeit mit den Partnern ist laut Bühlmann zentral – «also insbesondere auch mit dem Zivilschutz».

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Der SZSV nutzte die Veranstaltung, um Werbung in eigener Sache zu machen und über seine vielfältigen Aktivitäten zu informieren. Präsident Walter Müller gewährte Einblicke in seine Arbeit im Parlament und blickte – auch selbstkritisch – auf den Sicherheitsverbund Schweiz: Dieser sei noch nicht auf der Stufe, auf welcher er sein könnte. Müller: «Noch ist nicht zufriedenstellend geklärt, wer in welcher Situation wofür verantwortlich zeichnet. Die aktuellen Reformen müssen besser aufeinander abgestimmt werden.»

Die Infos bis zur Basis bringen

Vizepräsident Franco Giori gewährte Einblick in die kommunikativen Tätigkeiten des Verbandes, mit neuem Internetauftritt, dem viermal jährlich erscheinenden Printmedium «Zivilschutz Schweiz» und dem Dauerauftrag für die Profis der Medienstelle, den Kontakt zu den Medienschaffenden im Lande zu halten und bei Bedarf auch zu nutzen. Seine Bitte ans Plenum: «Helfen Sie mit, unsere Informationen an die Basis zu bringen!» Gunnar Henning orientierte über den aktuellen Stand der Dinge in den Zonen und erläuterte nochmals deren Ziele und Tätigkeiten. Einiges sei schon erreicht worden, am Ziel indes sei man noch nicht, mahnte er. «Es gilt, den Draht untereinander und von uns zur Basis weiter zu verbessern.»

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Die Crux mit den Verschiebungsgesuchen

Sympathisch und kompetent war der Auftritt von HR-Spezialistin Ramona Bischof zum Thema «Milizeinsätze kontra Arbeitgeber». Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung weiss sie: Dienstverschiebungsgesuche auszustellen gehört mitunter zum Standardprozess in einem Unternehmen. Dabei, so Bischof, seien doch die Milizeinsätze der Mitarbeitenden eine grosse Bereicherung – «sowohl für die Angestellten selber als auch fürs Unternehmen». Letzteres profitiere davon, dass die Leute sich im Zivilschutzeinsatz neues Know-how aneigneten und ihren Kopf «durchlüften» könnten. Warum also derart viele Gesuche? Laut Bischof sicher auch deshalb, weil viele ausländische Führungskräfte keine Kenntnis unseres Systems hätten. Ihr Rezept: Motivierte Zivilschutz-Dienstleistende, die auf diese Weise beste Werbung für die Sache in ihrem Unternehmen und bei ihren Vorgesetzten machen.

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Ein vielfältiges Workshop-Angebot

Nach der Mittagspause im SBB-Tagungszentrum Löwenberg, die Gelegenheit bot, um Kontakte zu vertiefen und neue Köpfe kennenzulernen, gings an die verschiedenen Gruppenarbeiten. Die Teilnehmer hatten im Vorfeld eine veritable Qual der Wahl, durften sie doch zwischen einem guten halben Dutzend spannenden Workshops auswählen. Der Themenkatalog reichte von der Frage, ob der Zivilschutz einen Sanitätsdienst brauche über den aktuellen Stand von PISA, den Dauerbrenner «Material» bis hin zum ganzen Fragenkatalog bezüglich ZS 2015+.

Danach gab der Solothurner Ständerat Roberto Zanetti Einblicke in sein politisches Schaffen. Es gelte halt mitunter auch im Bereich Bevölkerungsschutz zu sparen, selbst wenn man sich der Gefahren und Risiken durchaus bewusst sei, so Zanetti. Am Ende seines lustvollen Referates gabs noch einen Gratistipp: «Wenn Sie politisch irgendwas verändern wollen, so nehmen Sie mit dem betreffenden Politiker persönlich Kontakt auf. Vielleicht müssen Sie den Sachverhalt zwei-, dreimal erklären. Aber das ist stets der beste Weg.»

Auch hier also: Kommunikation ist nicht alles. Aber alles ist nichts ohne Kommunikation.


 

Feedback-Formular für Teilnehmer [PDF]


Download Präsentationen des BABS [PDF]

Integration Kontrollführung Zivilschutz in PISA (Philippe Jungo)

Zivilschutz 2015+ / Teilprojekt 1: Leistungsprofil, Organisation, Bestände (Heinz Herzig)

Zivilschutz 2015+ / Teilprojekt 3: Dienstleistungs- und Ausbildungssystem (Frank Fässler)

Workshop Kosten EZG (Hildegard Weber, Bruno Maeder)